Geschichte der AV Winfridia
1. Gründung
1888 wurde in Graz die K.Ö.H.V. Carolina Graz gegründet. Auch diese, dem CV zugehörige Verbindung, wurde in den Jahren nach ihrer Entstehung von Nachwuchssorgen geplagt. Eine daraus resultierende Organisation katholischer Finken blieb ergebnislos. Am 28. Juni 1907 – dem als Gründungstag der AV Winfridia bekannten Datum – wurde gemeinsam mit der Innsbrucker Finkenschaft die "Katholisch-Deutsche Finkenschaft beider Grazer Hochschulen" ins Leben gerufen (Gründungsmitglieder Domberger, Dörfler, Gatterer, Glas und Hell unter dem Vorsitze des cand. phil. Mahler von der Innsbrucker Finkenschaft). Das erklärte Ziel war es, abseits des politischen Tageskampfes für soziale, kirchliche und allgemeinbildende Aktivitäten zu sorgen, damit die Mitglieder nach Abschluss des Studiums als katholische Führer zu wirken vermochten. Diese Finkenschaft fand aber nicht den Weg zur Carolina bzw. zum CV, da die Studenten eher aus bescheideneren, bürgerlichen Verhältnissen stammten und sich die - damals sehr kostspielige - Anschaffung von Band und Deckel nicht leisten konnten bzw. wollten.
Am 28.11.1907 wurde der Name in "Akademische Tafelrunde, Rodensteiner" abgeändert. Darauf folgte am 25.05.1908 die Konstitution der "Freien Vereinigung kath. Deutscher Hochschüler" entstand.
Am 30.04.1910 erfolgte die Umbenennung in "Akademische Vereinigung (A.V.)". 1913 trat man dem Schweiz, Deutschland und Österreich umfassenden "Verband der katholischen Studentenvereine zur Pflege der Wissenschaft" bei.
Nach der Aufhebung des reichsdeutschen Prinzips fand die Akademische Vereinigung nach 1919 den Weg in den KV (es bestanden auch Überlegungen in Richtung C.V. oder U.V. (Unitas), welche aber aus Treue zum nichtfarbentragenden Prinzip nicht weiter verfolgt wurden), mit dem Verbindungsnamen Winfridia und den Farben Blau – Weiß – Gold. Bereits ab 1922 bestand ein Freundschaftsverhältnis zum KV. Die Verleihung der außerordentlichen Mitgliedschaft erfolgte im Februar des Jahres 1925 – noch im selben Jahr wurde die Verbindung auf der VV (Vertreterversammlung) in Königsberg als Katholisch Studentenverein (K.St.V.) Winfridia als ordentliches Mitglied aufgenommen.
1929 kam es zur Spaltung und darauf zur Gründung der Tochterverbindung Austria, welche 1930 am 23. Stiftungsfest Winfridiae als 100. KV-Verbindung publiziert wurde, nachdem es zu gröberen Zwischenfällen durch die massiven Auseinandersetzungen mit dem nationalen Lager gekommen war.
2. Zweiter Weltkrieg
Es kam zu einer Wende durch die Machtübernahme Hitlers im deutschen Reich. Der deutsche KV wurde gleichgeschaltet und durch den entstandenen offenen Konflikt Deutschlands mit der österreichischen Regierung kam es auch zum Konflikt zwischen deutschen und österreichischen KV-Verbindungen, da Norica und Tirolia schon korporativ der Vaterländischen Front beigetreten waren, dies aber durch Weisung des (deutschen) Vorortes untersagt war. Daraus resultierte 1933 die Gründung des ÖKV unter Beteiligung der Winfridia.
In diese Zeit fallen auch viele Wechsel des Verbindungskürzels: K.St.V., K.D.A.V. (ca. 1932, Kath. Deutsche akad. Vereinigung), A.V. (1937) und am Schluss wieder K.D.A.V. (1938) Winfridia.
Nach dem Anschluss Österreichs an das 3. Reich 1938 wurden in Österreich alle Studentenverbindungen gezwungen, dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) beizutreten. Dies wurde von der Verbindung abgelehnt und so stellte man den aktiven Betrieb ein, hielt aber im Untergrund Kontakt.
3. Nachkriegszeit - Reaktivierung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die AV Winfridia wieder reaktiviert und am bereits 24. November 1947 vereinsrechtlich zugelassen und erfuhr große Unterstützung durch „Vorkriegs“-AHAH.
In den 1950er-Jahren folgte ein großes Engagement in der Hochschulpolitik. Höhepunkt war aber der Bezug der Bude in der Elisabethstraße 31 im Sommersemester 1955. Eine der ersten Veranstaltung war das 48. Stiftungsfest.
1960 - 1987: Die Ära Hegenbarth
1960er
- Dr. Hans Hegenbarth wird im Dezember 1961 zum Philistersenior gewählt. 1962: erste Operation am offenen Herzen durch Bb Prof. Franz Spath gemeinsam mit einem 25-köpfigen Ärzteteam und mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine in Österreich
- 1962: Bb Prof. Franz Spath wird Rektor der Universität Graz
- 1964: Bb Prof. Hermann Wiesflecker wird Rektor der Universität Graz
1970er
- 1975: Bb Prof. Dr. Horst Klingenberg wird Rektor der Universität Graz
- 1976 Bb Prof. Baule stirbt; gemeinsamer Trauerkommers der GKV-Korporationen
- 70. Stiftungsfest der AV Winfridia
- 1977: Publikationsfest der AV Tassilo zu Linz. Ein mit Eifer beharrlich angestrebter und durchdachter Plan des Bb AH Dipl.-Ing. Wolfgang Weitzer wird realisiert.
1980er
- 1980: Auf der VV in Linz wird am 7.12. PhilX Dr. Hans Hegenbarth zum Vorsitzendes des ÖKV-Rates wiedergewählt. Bb AH Dr. Hannes Lambauer wird zum ÖKV-Sekretär bestellt.
- 1987: Bb Dr. Hans Hegenbarth stirbt in Graz
Für genauere Daten und Geschichten sind in der Festschrift anlässlich des 100. Stiftungsfests zu finden.